Trofim Denissowitsch Lyssenko

Trofim Denissowitsch Lyssenko

Trofim Denissowitsch Lyssenko (russisch Трофим Денисович Лысенко, wiss. Transliteration Trofim Denisovič Lysenko; * 17. Septemberjul. / 29. September 1898greg. in Karlowka, Gouvernement Poltawa, Russisches Kaiserreich; † 20. November 1976 in Moskau, RSFSR, Sowjetunion) war ein sowjetischer Agrarwissenschaftler, der unter Josef Stalin großen politischen Einfluss erlangte. Seine pseudowissenschaftliche Theorie des Lyssenkoismus, nach der die Eigenschaften von Lebewesen nicht durch Gene, sondern durch Umweltbedingungen bestimmt werden, war wissenschaftlich unhaltbar und widersprach den zu Lyssenkos Zeiten bekannten Grundlagen der Genetik. Einige seiner Forschungsergebnisse wurden als Fälschungen entlarvt.

Weil Lyssenko die persönliche Unterstützung Josef Stalins genoss, wagte es kaum ein Genetiker im sowjetischen Machtbereich, den Theorien Lyssenkos offen zu widersprechen. Wissenschaftler, die dies taten, wie zum Beispiel Nikolai Wawilow, wurden als Dissidenten verfolgt. Die Anwendung der Konzepte Lyssenkos in der sowjetischen Landwirtschaft führte zu Missernten und zur Verschärfung von Hungersnöten. Die Misserfolge wurden durch das stalinistische Regime als durch „Sabotage“ verursacht erklärt und mit einer Verschärfung der politischen Repression und des Terrors beantwortet.

Aus heutiger Sicht wird der Einfluss Lyssenkos auf die Entwicklung der sowjetischen Genetik als katastrophal beurteilt. Der Lyssenkoismus hat die Entwicklung der Genetik in der Sowjetunion und den von ihr abhängigen Staaten um Jahrzehnte zurückgehalten.[1][2]

  1. Maggie Koerth-Baker: MIT Technological Review: When Biology Meets Ideology. 23. Februar 2016, abgerufen am 18. August 2019 (englisch).
  2. Semyon Reznik und Victor Fet: The destructive role of Trofim Lysenko in Russian Science. In: European Journal of Human Genetics. Band 27, 2019, S. 1324–1325, doi:10.1038/s41431-019-0422-5

From Wikipedia, the free encyclopedia · View on Wikipedia

Developed by Tubidy